Kinderkram

Mittwoch, 28. Februar 2007

Von Allem ein bisschen

Allenthalben sieht man ganz tolle Nannys durch deutsche Wohnzimmer flitzen, dabei unmögliche Kinder und unglaubliche Eltern vorführen. Der Alltag in den Schulen scheint, glaubt man öffentlichen Quellen, aus unmotivierten, dummen SchülerInnen und schlecht ausgebildeten Lehrern zu bestehen, aus Disziplinlosigkeit, mangelhafter Ausstattung, und sonstigen Katastrophen im Bildungsalltag. Reihenfolge beliebig. Ist die Realität tatsächlich so? Ich meine SO?
Überall hören wir von PISA, der unglaublichsten Studie seit es Schule gibt. Seitdem ist die Hölle los an deutschen Schulen, in den Zeitungen, im Fernsehen, in der Schulpolitik. Gute Ratschläge und Schnellschüsse inbegriffen.
Es fängt ja schon in der Grundschule, ach was im Kindergarten, nein besser noch viel früher an. Von Erziehungsmüdigkeit, ja von unerziehbaren Kindern ist die Rede. Was immer das sein soll. Eltern seien überfordert mit ihren Kindern. Kinder mit Allem. Reizüberflutung, man schreit nach dem Elternführerschein. Fragt sich nur, wer sich dazu berufen fühlt, so ein Ding abzunehmen und zu erstellen. Vielleicht ein Lehrer? Die Kirche? Pädagogisch wertvolle Personen? Vielleicht die ganz tolle Nanny?
Der Trend ist gegeben, hin zur guten alten Schule. Mehr Strafen, das nennt man heutzutage Konsequenzen, werden gefordert. Zentralabitur heißt das Beste für die Abiturienten derzeit. Gut durchdacht ist davon so gut wie nichts. Wenn überhaupt etwas.
Bemerkenswert die Macht, die wir den Medien geben. Die Verantwortung die abgegeben wird. Ja, auch nichts Neues. Wer sagt denn, dass ich was Neues schreibe. Ich bin neu hier, ich darf üben und mich auch buchstabenfüllend ergehen. Ich war auch mal ein besonderes Kind, nicht schwer erziehbar, aber halt besonders. Und jetzt habe ich ein weblog.
Wird an einem Abend eine Sendung, schlecht gemacht, über „Hochbegabung“ ausgestrahlt, laufen am nächsten Tag die Telefone heiß bei den zuständigen Psychologen. Jedes auf irgendeine Art auffällige Kind, mit Vorliebe aggressiv und hyperaktiv, wird nun angemeldet von Eltern, die der Meinung sind, ihr Kind sei hochbegabt, es stehe ja schon fest, man habe nun eine Erklärung für die Aggressivität, die Unruhe. Das Kind langweilt sich. Nein, es ist ja jetzt alles schon klar, man möchte nur noch ein paar Tests, um es bestätigt zu haben. So genannte Hyperaktivität, das haben die ja vom Fernsehen auch gesagt, hängt mit Hochbegabung zusammen. Herrje, wo soll das hinführen? Hochbegabung ist derzeit sowieso eine In-Vokabel, die bald ausgeleiert ist. Und viel zu oft falsch verstanden. Mit so einem Kind, das diesen Stempel hat, kann man ja was hermachen als Eltern. Bildungsbürgertum-Eltern brauchen hochbegabte Kinder. Andere auch. Zum Profilieren der eigenen Person. Wenn dat Kevin sich rumkloppt, dann isset hochbegabt, weil sich dat langweiln tut. Wer will schon ein Kind, das einem aufzeigt, dass es vielleicht nicht kindgerecht ist, wenn z.B. der Fernseher läuft, kein eigener Schreibtisch zur Verfügung steht und nirgendwo in Ruhe Hausaufgaben gemacht werden können. Es wäre ja anstrengend, man müsste etwas an seinem eigenen Vorbild-Verhalten ändern. Vielleicht doch der Elternführerschein? Trotzdem lieber nicht.
Über all diese angerissenen Schlagworte kann man Bände füllen. Über das Warum und Woher und Wie davon weg. Aber, ich bin ja neu hier, ich mach das nicht. Ein bisschen klugscheißerln reicht. Trotzdem, SO schlimm finde ich die Situation in Schulen nicht. Man kann auch etwas kaputt reden.

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