Kavaliersdelikt
In einem meiner Lieblingscafés, kürzlich. Draußen an einem der Tische, im warmen Grün umweht von einem sanften schwülen Lüftchen, sitzt ein älterer Herr, schlohweißes dichtes Haar, schwungvoll nach hinten gekämmt. Es ist einer jener seltenen älteren Herren, die noch ihren Hut lüften, wenn ihnen eine Dame begegnet, ein Kavalier alter Schule. Sein Hut liegt neben ihm auf einem Stuhl, das Sakko über der Stuhllehne. Die Körperhaltung ist gespannt. Er strahlt Vitalität aus, sein Handy klingelt ab und zu, er spricht mit ruhiger Stimme, gewohnt den Ton anzugeben. Anschließend greift er wieder zur Zeitung. Als der Kaffee gebracht wird, bedankt er sich bei der weiblichen Bedienung, dezent und freundlich. Angemessen kommt mir in den Sinn. Ein kurzer Blick, ein angedeutetes Kopfnicken, es wird weiter gelesen.
Nach einer Weile geht der Herr, nicht ohne ein höfliches Angrüßen, ein Lüften des Hutes, ein leises feines Lächeln auf den Lippen.
Als die Dame an einem der Tische im Schatten genug gelesen hat, genug Kaffee getrunken hat, genug Auszeit genommen hat vom Alltag und zahlen möchte, sagt die Bedienung: "Der Mann mit dem Hut hat für sie gezahlt." Ein kurzes Innehalten, ein Augenblick der Schwebe, ein feines stilles Freuen. Dies sind die kleinen Momente, die mit ihrem leisen Charme einfach so Einlass in den Alltag erlangen.
Nach einer Weile geht der Herr, nicht ohne ein höfliches Angrüßen, ein Lüften des Hutes, ein leises feines Lächeln auf den Lippen.
Als die Dame an einem der Tische im Schatten genug gelesen hat, genug Kaffee getrunken hat, genug Auszeit genommen hat vom Alltag und zahlen möchte, sagt die Bedienung: "Der Mann mit dem Hut hat für sie gezahlt." Ein kurzes Innehalten, ein Augenblick der Schwebe, ein feines stilles Freuen. Dies sind die kleinen Momente, die mit ihrem leisen Charme einfach so Einlass in den Alltag erlangen.
Pseuspektive - 24. Mai, 21:51